Die
Willkür der Autorin
Von
Charakteren und ihren Traumata
Sabina
S. Schneider
„Liebe
Freunde, wir haben uns hier versammelt … Ja, warum haben wir uns
hier versammelt? Ach ja, wir sind hier, weil wir alle das ein oder
das andere Problem haben und über die Ursache sprechen wollen. Wieso
fangen wir nicht an, indem wir uns vorstellen? Jemand, der den ersten
Schritt tun will? Irgendjemand?“
„Setzt
dich hin und halt die Klappe! Den Scheiß will keiner hören,
verfluchte Kacke. Wer hat dich überhaupt zur Ms. Pfadfinderleiterin
ernannt?“
„Wir
sitzen hier schon über eine Stunde und starren Löcher in die Wände.
Jemand muss doch den Anfang machen.“
„Ja
und Mrs. Perfekt kann wie immer nicht ihre Klappe halten. Kein Grund
bei ein wenig Kritik gleich rot wie eine Tomate zu werden. Vorsicht
man könnte dich noch für eine verklemmte Jungfrau halten. Ach nein,
jungfräulich bist du nach unserer Nacht sicher nicht. Also nur
verklemmt.“
„Ich
bin nicht verklemmt!“
– Die Erde bebt – die im Kreis angereihten Stühle wackeln –
„… Oh … ähm … das tut mir aber leid. Ich wollte kein Loch in
den Boden stampfen. Normalerweise habe ich meine Superkräfte unter
Kontrolle.“
„Ja,
immer wenn du mir eine Scheißrippe brichst, hast du dich unter
Kontrolle.“
„Pass
bloß auf, Phillipus K…“
„Aaahh!
Schon gut schon gut. Kein Grund persönlich zu werden!“
„Wir
können gerne über deine Superkraft sprechen. Du machst immer so ein
Geheimnis daraus. Bist du vielleicht Pupsmann und fliegst mit Hilfe
deiner Püpse?“
„Wirklich?
Das ist alles, was du dir ausdenken kannst? Wie fantasielos!“
„Sollen
wir mal Clary nach ihrer Meinung fragen? Clary, was glaubst du, ist
P.Ks geheime Kraft?“
„Ich
… mmmmhnnnhhmmmm!“
„Die
Idee mit der Vorstellung ist doch wirklich gut. Was ist mit dir,
graue Maus? Du genau du in dem weißen … Hemd und mit dem weißen
Armband. Stell dich doch vor und mach unsere liebe Mrs. Perfekt
glücklich! Autsch! Scheiße, das hat wehgetan! Musst du kleine Kröte
zubeißen?“
„Das
hast du davon, wenn du mir den Mund zuhältst!“
„Ich
würde dir den Mund gerne zunähen. Wir hatten einen Deal. Du übst
deine Freak-Kraft an mir und behältst alles, was du in meinem
Scheiß-Gehirn findest, für dich.“
„Und
ich habe niemandem etwas verraten!“
„Ich
sehe doch wie dein Babyfreund,
ich-schlag-mir-so-lange-in-die-Fresse-bis-ich-meine-schmutzigen-Fantasien-vergessen-habe,
mich ansieht. Dieses verfluchte wissende Scheißgrinsen! Wenn er
nicht so ein Kraftfreak wäre wie Mrs. Perfekt, würde ich …“
„Ihn
anpupsen, bis er umfällt?“
„Das
ist sogar unter deinem Niveau, Kathy.“
„Ähm
… also du in Weiß, wie heißt du?“
„Ich
… ich weiß es nicht.“
„Du
… weißt es nicht?“
„Nein
… ich bin eines Tages in einem weißen Raum aufgewacht …“
„Und
du erinnerst dich an nichts?“
„Nein
…, aber man sagt, ich habe jemanden getötet. Man nennt mich
Kindsmörderin und ich … ich bin eine Verräterin. Wegen mir ist
meine einzige Freundin nur noch eine seelenlose Puppe …“
„Die
Villain Konvention ist eine Tür weiter, Missy.“
„P.K.!
Siehst du nicht, dass die Arme weint? Ganz ruhig, … äähh *WHITE*.
Vielleicht hast du ja niemanden umgebracht. Vielleicht war es
Notwehr.“
„Ja
genau! Keiner von uns ist für sein Handeln verantwortlich. Der
Puppenmaster ist schuld. Er lässt uns nach seiner Pfeife tanzen. Wir
sind nicht mehr als erfundene Charaktere, Marionetten in einem
größeren Plan.“
„Ich
wusste nicht, dass du religiös bist, P.K.“
„Bin
ich auch nicht, du Schlaubi!“
„Aber
du hast doch gesagt …“
„Seufz
… lass es lieber, Kathy,
sonst tust du dir noch weh. Dein Hero-Gehirn ist nicht für Ironie
geschaffen. Ebenso wenig für Humor, Fantasie …“
„Nur
weil ich nicht am laufenden Band fluche, hetze und aus Angst keinen
an mich heranlasse …“
„Ganz
ruhig, ihr zwei! Wir waren bei *WHITES*
Problemen … außerdem glaube ich, dass P.K. recht hat. Es mag nicht
Gott sein, aber eine andere Macht, die uns lenkt. Nennen wir ihn: den
Autor unseres Lebens.“
„DEN
Autor? Ich bin mir sicher, dass es die Autorin ist. Nur eine Bitch
kann mir eine perfekte Welt schaffen, mich den süßen Nektar von
Sex, Alkohol, Pizza und Fernsehen kosten lassen, nur um mich im
nächsten Augenblick in eine Scheiß-Superhelden-Welt zu stecken, in
der es nichts davon gibt!“
„So
ist es richtig, P.K! Lass den Frust raus. Dazu sind wir hier.“
„Ach
halt deine verfickte Fresse, Mrs. Perfekt und lass den Amnesie-Freak
reden!“
„Ich
bin kein Freak! Wer von uns trägt hier Ganzkörperkondome?!“
„Hör
nicht auf P.K.! Schau mal, du hast ein Schild an deinem … Hemd.
Vielleicht steht dein Name ja darauf. G-E-L-Ö-S-C-H-T.
*GELÖSCHT*?
Was für ein seltsamer Name.“
„Ich
glaube nicht, dass es ihr Name ist, Kathy. Wir tragen alle ein Schild
und auf deinem, meinem und P.Ks. steht: *DNA*.“
„Wie
wäre es, wenn wir einfach checken, wer noch ein Schild mit
*GELÖSCHT*
trägt? Vielleicht kennt er dich ja. Der junge Mann da ganz hinten.
Er starrt dich so an, als wäre er völlig in dich verschossen oder
als hättest du ihm das letzte Stück Apfelkuchen vor der Nase
weggeschnappt.“
„Ich
glaube eher, dass er sich nicht sicher ist, ob er sie flachlegen oder
erwürgen soll. Wirkt etwas Schizo. Ich würde mich von ihm
fernhalten, wenn ich du wäre Schneewittchen.“
„P.K.
warum musst du immer so …. So … so du sein?“
„Ja
richtig, streckt die Hände in den Himmel, richtet all euren Zorn
über euer Schicksal an den Autor, ich meine die Autorin, und klagt
ihr euer Leid!“
„Warum
hast du mich schizophren erschaffen, Autorin? Warum hast du mir meine
Familie genommen, mich in eine Anstalt gesperrt und mir nur Wahnsinn
geschenkt? Warum sehe ich schuppige Monster und haarige Bestien, wenn
es doch nur Menschen sind, die mich umgeben? Warum …“
„Wau
… und ich dachte, ich hätte die Arschkarte gezogen.“
„P.K.!
Es wird alles gut,
*A-E-T-E-R-N-I-T-A-S*.
Er meint das nicht so.“
„Genau,
das mit den Händen und dem Klagen war ein Witz. Niemanden jucken
deine Probleme!“
„Lass
*AETERNITAS*
in Ruhe! Hast du nicht gehört, wie schwer sie es hat?“
„Ich
heiße Eva.“
„Hallo
Eva, nett dich kennenzulernen. Vielleicht können kurz die aufstehen,
die ebenfalls *AETERNITAS*
auf
ihrem Schildchen stehen haben?“
„Wau
… eine Armee von heißen Typen! Gehören die alle zu dir Eva?“
„Nicht
direkt. Das sind alle Adams.“
„Wie
*EVA
& ADAM*?
Ich wusste nicht, dass das ein Harem war. Sollte es anders herum
sein, wäre es das perfekte Paradies. Ich Adam, ihr Evas! Eine Keule,
eine Höhle und die Menschheit könnte von vorne beginnen.“
„Du
hast das
*EVA&
ADAM*
Projekt durchschaut. P.K. war doch dein Name.“
„Ja
richtig, P.K. Und ihr Samenbanken könnt euch wieder hinsetzen. Da
bekommt man als Normalo ja Komplexe!“
„Du
bist kein Normalo mehr P.K. Du bist weder eine Null noch ein Opfer.
Die Zeiten sind vorbei. Du gehörst jetzt zu uns, den Heros!“
„Hero
… am Arsch! Wenn ich etwas bin, dann ein
*ANTI-HERO*.“
„Du
musst Vertrauen in dich haben P.K.“
„Kathy
…“
„Ja?“
„Halts
Maul!“
„Sag
mal, wie redest du mit deiner Freundin?“
„Halt
dich lieber raus, Lina!“
„Seit
wann bist du so ein Angstkätzchen? Was ist nur aus dem gefährlichen
Raubtier geworden, zu dem ich mich anfangs so hingezogen gefühlt
habe, Van?“
„Er
hat sein Herz an eine kaltblütige Hexentochter verloren.“
„Ich
bin keine … egal. Mach dich nützlich und fresse den ungehobelten
Kerl!“
„Niemand
wird P.K. fressen! Er meint es nicht so.“
„Siehst
du, sie steht darauf. Vermutlich ist es nur ein krankes Vorspiel
zwischen den beiden. Ein SM Ding. Aber um dir zu beweisen, dass ich
immer noch der furchteinflößender
*SKINWALKER*
bin
…“
„Ein
Panther! Lauft um euer Leben!“
„Ich
werde P.K. beschützen!“
Kathy packt Panther-Van am Schwanz, schleudert ihn im Raum herum und
wirft ihn auf Lina.
„Van!
Verwandle dich in eine Katze, sonst zerquetscht du noch jemanden!“
Elegant
landet eine schwarze Katze im Raum. Lina
rennt auf sie zu, nimmt ihn in den Arm und weint.
„Ich
wollte nicht, dass sie dir wehtut, Van. Ich wollte dich nicht in
Gefahr bringen.“
„Schon
gut, Lina. Du weißt, ich würde alles für dich tun.“
„Du
könntest mir einen Gefallen tun und dir etwas anziehen. Hier sind
auch Frauen, die glauben, noch Jungfrauen zu sein.“
„Es
tut mir leid, es ist einfach nur nicht leicht. Wir … wir sind
verflucht. Van … wurde für seine Taten von den Göttern bestraft
und ich … ich war so wütend und habe sie alle hinter ein Tor
gesperrt, dass kurz davor ist zu bersten. Und wenn das passiert,
werden die wahnsinnigen Götter auf die Erde zurückkehren und die
Menschheit vernichten. Meine Mutter ist eine russische Wasserhexe und
meine Großmutter wollte mich vergiften.“
„Wau
… ihr müsst den Autor ebenfalls hassen.“
„*D-I-E
V-E-R-G-E-S-S-E-N-E-N*
… klingt fast, als würden sie zu uns gehören.“
„*DIE
VERGESSENEN*,
nicht die Verlassenen, Serena.“
„Sie
haben ihre Götter weggesperrt und unsere haben uns zum Sterben
zurückgelassen. Ist doch … nun, du hast Recht, Mike. Es ist nicht
das gleiche Aber VERLASSEN und VERGESSEN klingt doch ähnlich.“
„Wir
sind aber *VON
DEN GÖTTERN VERLASSEN*
nicht Von den Göttern vergessen.“
„Paragraphenreiter!“
„Jetzt
schmoll doch nicht schon wieder! Seit der Schlüssel den Zugang zu
deinen Gefühlen geöffnet hat, bist du so … Oh Gott! Bitte weine
doch nicht! Es tut mir leid. Verzeih mir!“
„Ich
gehe dir auf die Nerven. Du solltest mich einfach zurücklassen.“
„Du
weißt doch, dass ich das nie tun würde. Du hast mir das Leben
gerettet. Du hast alles für mich riskiert.“
„Meine
Mutter ist eine gefühlslose Eishexe, die Schuld an Mollys Tod ist.
Ihre Severen-Armee hat ein ganzes Senjudorf ausgelöscht! Was, wenn
ich so werde wie sie? Wenn mein Baby so wird wie sie?“
„Wird
es nicht. Wir ziehen es zusammen groß und es wird zu einem
wundervollen Menschen. Wie du!“
„Es
ist nicht dein Kind!“
„Das
ist nicht wichtig.“
„Mir
wird gleich schlecht! Kann jemand bitte den Vorhang ziehen? Bitte,
bitte! Autorin? Wenn du da draußen bist, zieh bitte den Vorhang,
sonst muss ich kotzen!“
Der
Vorhang wird gezogen.
Fortsetzung
folgt?
Hier
findet ihr mehr über die Autorin und unsere gescheiterten Helden:
http://sabinaschneider.wordpress.com
https://www.facebook.com/sabinas.schneider
https://www.facebook.com/groups/15065613695
Einige
der ersten Bände könnt ihr
*kostenlos als
eBook* auf allen
gängigen Plattformen finden.
Lest
doch mal rein!